ERLEICHTERUNGEN FÜR ERDWÄRMESONDEN UNTER GEBÄUDEN
Bayern treibt die Wärmewende im Freistaat voran und macht mit einem Bündel von Maßnahmen den Weg für eine stärkere Nutzung der oberflächennahen Geothermie frei. Das betonte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber heute in München: "Bayern soll bis 2040 klimaneutral werden. Dafür müssen wir Ausbau und Nutzung erneuerbarer Energien mit Hochdruck vorantreiben. Unter unseren Füßen liegt eine große Wärmflasche. Die dort gespeicherte Wärme ist unerschöpflich. Oberflächennahe Geothermie kann einen bedeutenden Beitrag zur klimaneutralen Wärmeversorgung in Bayern leisten. Bei der Geothermie gehen Klimaschutz und Energieversorgung Hand in Hand. Diese Potenziale wollen wir noch besser ausschöpfen." Bis 2050 soll in Bayern rund ein Viertel des Wärmebedarfs im Gebäudebereich aus Geothermie gedeckt werden.
Um den Ausbau der Geothermie voranzubringen, können in Bayern beispielsweise unter bestimmten Voraussetzungen zukünftig Erdwärmesonden auch unter Gebäuden platziert werden, wenn der Sondenkopf anschließend nicht mehr zugänglich ist. Damit werden die Nutzungsmöglichkeiten der Erdwärme insbesondere in den Städten erweitert, wo wenig Platz ist. Das Umweltministerium hat dazu intensiv geprüft, wie die Vorschriften zur Nutzung der oberflächennahen Geothermie gelockert und zugleich die Sicherheit und der Schutz des Grundwassers gewährleistet werden können. Das Landesamt für Umwelt (LfU) hat die Wasserwirtschaftsämter und Privaten Sachverständigen der Wasserwirtschaft (PSW), welche die fachliche Begutachtung im Rahmen der wasserrechtlichen Genehmigungsverfahren durchführen, bereits entsprechend informiert. Bisher waren Sonden unterhalb von Gebäuden nur zugelassen, wenn das obere Ende der Sonde, der sogenannte Sondenkopf, dauerhaft zugänglich und erreichbar war.
Konkrete und detaillierte Standortbewertungen für Geothermie im Freistaat zeigen der UmweltAtlas Bayern und der Energie-Atlas der Bayerischen Staatsregierung auf. In die Bewertungen fließen geologische Daten des LfU sowie Informationen der Wasserwirtschaftsverwaltung ein. Sie sind eine wertvolle Grundlage für Detailuntersuchungen und fachliche Planungen. Damit noch mehr Sachverständige potenzielle Geothermie-Projekte prüfen können, wurden zudem für Techniker und Meister die Möglichkeiten zur Qualifikation als PSW erweitert.
Eine einheitliche Genehmigungspraxis – unter Berücksichtigung der jeweiligen Umstände des Einzelfalls – wird durch Vollzugshinweise, Merkblätter des LfU, Schulungen und Workshops für Fach- und Genehmigungsbehörden und die PSW sichergestellt. Der Leitfaden für Erdwärmesonden wird derzeit aktualisiert.
Um fachliche Grundlagen, Vollzug und Kommunikation weiter zu verbessern, wurde am LfU eine Arbeitsgruppe Geothermie eingerichtet. Experten aus den Bereichen der Wasserwirtschaft, des Staatlichen Geologischen Dienstes, des Ökoenergie-Instituts Bayern (ÖIB) und der Landesagentur für Energie und Klimaschutz (LENK) arbeiten hier zu Fragen der Geothermie eng zusammen. In einem weiteren Schritt soll bayernweit auch die Forschung weiter ausgebaut und das Personal verstärkt werden.
Die Nutzung der Geothermie ist oberflächennah und als tiefe Geothermie möglich. Die oberflächennahe Geothermie ist in Bayern nahezu überall, zumindest mit einer der folgenden Möglichkeiten, nutzbar: Erdwärmesonden, Erdwärmekollektoren, Erdwärmekörbe oder Grundwasser-Wärmepumpen – die Nutzungsmöglichkeiten von Erdwärme für den eigenen Heizbedarf, aber auch zum Kühlen und Klimatisieren sind vielfältig. Je tiefer man in das Innere der Erde vordringt, desto wärmer wird es. In Mitteleuropa nimmt die Temperatur um etwa 3 Grad Celsius pro 100 Meter Tiefe zu. Bei der tiefen Geothermie werden beispielsweise Heißwasser-Vorkommen im tieferen Untergrund mit Temperaturen von rund 60 bis über 150 Grad Celsius genutzt.
[Quelle: StMUV]