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Glauber: Apothekenstruktur in der Fläche Bayerns erhalten!

Forchheim. Seit Jahren sinkt die Zahl der Apotheken in Bayern kontinuierlich, von 3.439 im Jahr 2009 auf 2.967 im Jahr 2021 und auch aktuell wird wieder über zwei Schließungen in Forchheim berichtet. Bayerns Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz Thorsten Glauber kündigte unlängst an, dem Mangel an Apotheken und Arzneimitteln entgegenzutreten. Vor Ort in der St. Michaels-Apotheke von Dr. Florian Hofmann in Neunkirchen am Brand betonte er: „Bayern ist ein Flächenland. Eine der großen Herausforderungen ist es, die Bevölkerung auf dem Land gleichermaßen wie in der Stadt zu versorgen. Ich will die ärztliche Versorgung für ganz Bayern sicherstellen und eine ausgeprägte Apothekenstruktur in der Fläche Bayerns abgebildet sehen. Gerade für unsere immer älter werdende Gesellschaft ist eine flächendeckende Versorgung zwingend notwendig. Unsere Apotheken vor Ort sind ein wichtiger Baustein des funktionierenden Gesundheitssystems in Bayern“.

Schlechte Vergütung der verschreibungspflichtigen Medikamente, hohe Abgaben an die gesetzlichen Krankenkassen, Fachkräftemangel, sowie zunehmende Konkurrenz ausländischer Versandapotheken und die Arzneimittelengpässe zwingen die Branche in die Knie. Gerade im ländlichen Raum führt diese Tendenz zu einer steigenden Arbeitsbelastung für die verbleibenden Apotheken und zu längeren Wegen für die Patientinnen und Patienten. Neben den demografischen Herausforderungen geht es Glauber besonders um die Bedeutung der Ausbildungsplätze und des damit verbundenen Fachkräftemangels. „Mein Ziel ist es, die personelle Ausstattung in den Apotheken zu sichern und Rahmenbedingungen zu schaffen, um allen Interessenten beste Qualifikationen und ausreichend Ausbildungsplätze bereitstellen zu können“, so Glauber weiter.


Für Apotheker Dr. Florian Hofmann gestaltet sich die aktuelle Lage in seinen vier Apotheken mehr als anspruchsvoll: „Momentan erleben wir aus diversen Gründen wie z.B. Verzögerungen von Produktionen oder Fehlen von Ausgangs-/Zwischenstoffen, dass die „Just-in-Time Lieferkette“ – deren Abhängigkeit hauptsächlich in China oder Indien liegt – zum Erliegen kommt. Die Folgen sind, dass momentan sehr viele Medikamente (mehrere Hunderte) in den Apotheken nicht verfügbar sind“. Dazu kommen die hohen bürokratischen Hürden und Lasten des aktuellen Gesundheitssystems, die unter anderem 2023 mit der von Karl Lauterbach eingeführten Erhöhung der Abgaben der Apotheke an die gesetzlichen Krankenkassen weiter zum Verhängnis vieler Apotheken existenziell verschärft wurden. Gerade in der heutigen Zeit machen den Apotheken auch finanzielle Engpässe zu schaffen, ein Ausgleich der Inflation des Vergütungsmodells für Apotheken ist seit den 2000er Jahren ausgeblieben.

 

Hofmann freut sich über die Zugeständnisse aus dem Ministerium, möchte zugleich aber auf die Situation vor Ort aufmerksam machen. Ihm gehe es vor allem um die insgesamt 160.000 Beschäftigten in Deutschlands Apotheken: „Deutschlandweit ist die Frauenquote in Apotheken bei über 89%! Die Apotheken ermöglichen familiengerechte Arbeitsplätze dadurch, dass sie zum einen wohnortnah sind, aber auch einen hohen Grad an Teilzeit ermöglichen. Apotheken sind Ausbildungsstätten, die Ausbildungsberufe PTA und PKA werden hier gepflegt und forciert und die Gesellschaft profitiert von diesen Arbeitsplätzen vor Ort“.

 

Ein richtungsweisender Schritt spielt in Zukunft der Meisterbonus der Bayerischen Staatsregierung. Dieser übernimmt zum Beispiel für die Ausbildung zum Pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA) das Schulgeld, um die Schülerinnen und Schüler zu entlasten.

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